Wanderung im Eggegebirge
(Organisation: Vereinsmitglied Stefan)
Die diesjährige Herbstwanderung des Wuschigen Flieder fand im ostwestfälischen Eggegebirge statt, was dem Umstand geschuldet ist, das dort seit kurzem Vereinsmitglied Stefan beheimatet ist, der die Wanderung organisierte und hierbei sein Debüt als Organisator gab.
Leider stand die Herbstwanderung diesmal unter denkbar ungünstigen Vorzeichen, hatte sich doch Jörg, der Präsi des Vereins, kurzfristig unter Berufung auf familiäre Verpflichtungen von der Wanderung abmelden müssen. Sein Fehlen bei der reinen Wanderung wäre, wenngleich sehr schmerzhaft, sicherlich noch zu verkraften gewesen. Viel schwerer wog seine Abstinenz jedoch aufgrund der am Vorabend der Wanderung stattfindenden Jahreshauptversammlung, durch dessen Agenda traditionell der Präsi in seiner ihn auszeichnenden Autorität führt. Nach kurzer Irritation im Vorfeld war klar, dass somit die Stunde des 2. Vorsitzenden Mike schlagen würde. Mike wusste die sich im bietende Chance insbesondere durch eine perfekt vorbereitete Tischvorlage zu nutzen, die sich u.a. durch die bis dahin nicht aus dem Vereinsleben gekannte Verwendung grafischer Effekte hervorheben konnte, und empfahl sich somit nachdrücklich für höhere Vereinsposten in dem zukünftigen Vereinsleben.
Bei dem Tagesordnungspunkt ‚Entlastung des Schriftführers’ kam es jedoch zu einem Eklat. Erstmalig in der Vereinsgeschichte des Wuschigen Flieder wurde einem Vereinsfunktionär für seine Arbeit im zurückliegenden Jahr von den Mitgliedern keine Entlastung erteilt. Zu dieser prekären Situation kam es, da Schriftführer Marc bis dato entgegen der Statuten des Vereins den Vereinsmitgliedern kein Protokoll über die im Vorjahr durchgeführte Jahreshauptversammlung vorgelegt hatte. Stattdessen wurden von ihm im Rahmen der diesjährigen Hauptversammlung handschriftliche Notizen aus dem Vorjahr hervorgeholt, die er quasi in Form eines Gedächtnisprotokolls auszuschmücken versuchte, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. Marc erkannte sein Fehlverhalten und gelobte Besserung für die Zukunft. Dessen ungeachtet nahmen die Vereinsmitglieder diesen Vorfall zum Anlass, stärkere allgemeine Sanktionsmechanismen bei zukünftigem Überschreiten von Fristen zu beschließen.
Trotz dieses holprigen Starts war die eigentliche Wanderung im Eggegebirge ein voller Erfolg. Ostwestfalen und insbesondere Paderborn zeigten sich, anfänglicher Skepsis und Schmährufen (‚Paderboring’) eines Vereinsmitglieds im Vorfeld zum Trotz, von ihrer besten Seite. Herrliches Altweibersommer-Wetter begleitete uns während der gesamten ca. 27 km langen Wanderstrecke durch das Eggegebirge und entschädigte uns für die Materialschlacht des Vorjahres auf unserer Wanderung zum Hermannsdenkmal. Wie immer auf den Wanderungen des Wuschigen Flieder, und so verlangen es seine Vereinsstatuten, wurde auch dieses Mal auf der Wegstrecke das Brauchtum gepflegt und ausgiebig eingekehrt. Zwar hatte Stefan, der Organisator der Wanderung, am Startpunkt der Wanderstrecke reichlich Proviant an die Wanderer ausgeteilt. Allerdings schienen bei seiner Produktauswahl ökonomische Überlegungen vorherrschend gewesen zu sein. Nur so kann es erklärt werden, dass er tatsächlich in PET-Flaschen abgefülltes Lidl-Bier eingekauft hatte und an die wuschigen Vereinsmitlieder austeilte, was nicht nur bei Braumeister Joachim ungläubiges Kopfschütteln hervorrief, sodass sich Stefan z.T. wüsten Schimpftiraden ausgesetzt sah („Sind wir jetzt schon ein Hartz IV-Wanderverein?“). Folgerichtig verblieben nahezu alle PET-Flaschenbiere bis zum Ende der Wanderung unangetastet in den Rucksäcken der Wanderer.
Den vorläufigen Endpunkt der Wanderung bildete ein Oktoberfest am Rande des Eggegebirges, bei dem sich zeigte, dass es auch in ‚Paderboring’ Leute gibt, die richtig ‚guat drauf san’ können und im Dirndl richtig fesch daherkommen. Leider war das Fass bei unserer Ankunft noch nicht angestochen, sodass wir Richtung Paderborn weiterziehen mussten. Dort konnten wir, zum wiederholten Male in unserer noch jungen Vereinsgeschichte, das Honky tonk-Kneipenfestival erleben, was unseren geschundenen Körpern nach einem langen Wandertag noch einmal alles abverlangte.
Insgesamt war die Wanderung im Eggegebirge eine rundum gelungene Sache, die von unserem Neu-Paderborner Vereinsmitglied Stefan, von einigen Stockfehlern abgesehen (der Fehler mit den PET-Flaschen wiegt schon sehr schwer), glänzend organisiert wurde. Chapeau!
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